Die Stiftung Freiheit und Verantwortung bezweckt die Förderung von Rechtschaffenheit, Freiheit und Verantwortung und weiterer Werte und Tugenden, die sich als Orientierung und Ziel für individuelles, gemeinschaftliches wie wirtschaftliches Handeln in der Schweiz eignen.
Für einmal geht es mit der vorliegenden Broschüre nicht darum, individuelle Freiheiten vom Staat ein- oder zurückzufordern, sondern die Aufmerksamkeit auf die Kehrseite der Freiheit zu legen – die Verantwortung. Dies tun wir vorliegend mit drei Aufsätzen:
Michael D. Schmid, Historiker und Philosoph, stellt zunächst drei Ansätze zum philosophischen Verständnis von Verantwortung vor und stellt die Frage, woran sich verantwortungsvolles Handeln in der Gegenwart orientieren soll. Ihm zufolge geht Verantwortungsbewusstsein mit dem Verstehen einher. Angewendet in die heutige Zeit fordert er auf Grundlage seiner philosophischen Auslegeordnung deshalb mehr vernunftbasierte Reflexion und ethische Umsicht, mehr empathisches Verstehen und auch mehr Orientierung an bewährten Werten.
Im zweiten Aufsatz unternehmen wir mit Peter Keller, Alt Nationalrat aus Nidwalden, einen gedanklichen Spaziergang durch das Bundeshaus: Er reflektiert den Begriff der Verantwortung aus Sicht der Architektur des Bundeshauses, der Geschichte und dem genossenschaftlichen Prinzip, auf dem unsere Bundesverfassung baut. Dass der Einzelne Verantwortung für die Gemeinschaft trägt und die Gemeinschaft die Verantwortung für den Einzelnen, ist ein wesentlicher Teil der schweizerischen Genetik.
Mit dem Aufsatz der Journalistin Claudia Wirz wird das Sinnieren des Lesers darüber, wie es nun um dieses schweizerische Selbstverständnis heute steht, jäh in die Realität zurückgerissen: Für sie ist Eigenverantwortung eine liberale Grundtugend, die heute aber nicht mehr ausreichend ist. Nicht Moralappelle, sondern die Aussicht auf unangenehme Folgen disziplinieren das Verhalten der Menschen. Dies zeigt sie anhand von Beispielen aus anderen Kulturräumen, zum Wohlfahrtsstaat Schweiz und auch angesichts der wachsenden Anzahl sorgloser Menschen in unserem Land eingängig auf.

Mit einem grossen Dank an die Pemol-Baumann-Stiftung, welche die Realisierung dieser Broschüre sehr grosszügig unterstützt hat, und an die drei Autoren laden wir Sie ein, selbst über den Begriff der Verantwortung zu reflektieren. Wer oder wer nicht in unserem Land übernimmt in erforderlichem Umfang Verantwortung für sein politisches, wirtschaftliches und gesellschaftliches Handeln und sein Verhalten? Welches könnten mögliche Konsequenzen und Massnahmen sein, wenn die Antwort auf die erste Frage nicht zufriedenstellend ausfällt? Selbstverständlich ist das Gedankenspiel in einem nächsten Schritt auf die eigene Selbstverantwortung anzuwenden.